Tamara Lukasheva und Mathias Schriefl
Von ganzem Herzen
Tamara Lukasheva und Mathias Schriefl kehren als Duo zu Real Live Jazz zurück.
Tamara Lukasheva ist eine grandiose Musikerin, Sängerin, Stimmkünstlerin. Sie in Köln zu haben, ihr zuzuhören in den unterschiedlichsten Formationen und stilistischen bzw. thematischen Zusammenhängen, ist ein Geschenk für jede Zuhörerin und jeden Zuhörer. Es sind magische Augenblicke, wenn sie in jedem Augenblick eines Konzerts genau dort und nirgendwohin sonst auf der Welt ist – und doch immer auch eine ukrainische Künstlerin bleibt, die sich mit aller Kraft und Energie, mit Mut und Zuversicht für ihre Heimat im Krieg engagiert. Für ein Konzert 2022 im Rahmen der Cologne Jazzweek holte sie das INSO Symphony Orchestra Lviv nach Köln, es wurde ein berührendes Ereignis mit feinsinnigen, mitunter zerbrechlich zarten Kompositionen, empathischer Interaktionen und einer oft von Innen strahlenden Stimmung. Mit berückender Zuwendung entstand weniger ein politischer als eher ein künstlerischer Gegenentwurf zum Leben mit dem Ukraine-Krieg.
Vor zehn Jahren kam die 1988 in Odessa geborene Sängerin und Pianistin, Komponistin und Arrangeurin nach Köln. In ihrer Geburtsstadt hatte sie schon als 15-Jährige am Konservatorium studiert, war als Sopranistin in Opernhäusern aufgetreten und spielte in Ensembles vom Duo bis zur Big Band. In Köln ging sie an die Hochschule für Musik und Tanz, gründete mit Sebastian Scobel (Klavier), Jakob Kühnemann (Bass) und Dominik Mahning (Schlagzeug) ein Quartett und konzipierte ihr Master-Konzert 2018 nicht nur solistisch, sondern auch in intensiven Zwiesprachen jeweils mit Dominik Mahning, Marina Sobyanina (Klavier) und Matthias Schriefl.
Immer häufiger tritt Tamara Lukasheva inzwischen auch als Solokünstlerin auf, sich selbst begleitend am Klavier. Ihr Solo-Konzert im Filmhaus gehörte zu den Höhepunkten der Real Live-Konzerte in 2022. Furios zog sie alle Register ihrer Kunst, sang nicht nur, modulierte vielmehr immer wieder ihre Stimme, flüsterte, klagte, jubilierte, improvisierte, wie es sich für Jazz gehört, und sprengte im nächsten Moment alle Musikkategorien und verdichtete klanglich ein tiefes Lebensgefühl. „Ich will mich nirgendwo beschränken“, sagt sie. „Fast überall im Leben kann ich Kompromisse machen, nicht aber in der Musik. Diese Freiheit ist existenziell, wobei sie natürlich auch Verantwortung bedeutet.“
Mit Matthias Schriefl kehrt Tamara Lukasheva zu Real Live Jazz zurück. Beide bildeten schon früh das Duo „Matria“, und wie ihre betörend schöne, mitunter jauchzende und gar jodelnde Stimme mit Schriefls Trompete, Posaune, Tuba oder Alphorn dialogisierte, war damals schon ein Meisterstück: Grenzen überspringende Heimatklänge mit Wurzeln in den Alpen sowie in der Ukraine, emphatisch vorgetragen „von ganzem Herzen“, wie Tamara Lukasheva im Stück „In den Bergen“ singt.
Tamara
Lukasheva
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Stimme, Gesang, Keyboards
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Tamara Lukasheva was born 1988 in Odessa, Ukraine. From 2003 to 2007 she studied in College of Art and Kulture in Odessa. In 2010 she entered the Hochschule für Misik und Tanz in Cologne (Germany). Tamara took part in quite a few competitions among which we can distinguish: 2nd place in the DoDj – International Jazz Festival in Ukraine, where she performed in duo with Roxsane Smirnova and 2nd place on the International Competition of Jazz Singers in Moscow. For five years she was a solist in Big-Band conducted by N.Goloshapov and she did projects with U. Kuznecov and R. Smirnova. Tamara participated in International Jazz Festival "Jazz-Carnival" in Odessa. In 2008 she participated at the International Festival "Varna's Summer" in Bulgaria and in 2009/2010 at the Jazz Festival "Jazz Koktebel", which in 2009 was opened by her performace.
Matthias
Schriefl
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Trompete, Gesang, u.a.m.
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Foto©PeterTümmers
Matthias Schriefl, Jahrgang 1981, wuchs am Rande der Alpen in Maria Rain auf. Von 2000 bis 2005 studierte er in Köln und Amsterdam. Seit 2006 veranstaltet er die Konzertreihe Jazz-O-Rama im Artheater Köln.
Von 2008 bis 2010 tourte er mit seiner Band Shreefpunk als "Rising Star" der European Concert Hall Organisation durch die großen Konzerthäuser Europas.
Danach experimentierte er vorwiegend mit alpiner Musik. 2012 brachte er bei ACT in der Reihe "Young German Jazz" das mehrfach preisgekrönte Album mit Six, Alps & Jazz heraus. Es folgen bis heute regelmäßig neue CD-Aufnahmen mit diversen Bands, in welchen er als Musiker und Komponist seinen jeweiligen Mitmusikern wie "maßgeschneidert" seine Stücke auf den Leib schreibt.
Schriefl lebt in Köln und teilweise im Allgäu. Seine musikalische Neugierde inspiriert ihn immer wieder zu längeren Studienreisen nach Indien und Aufenthalten in afrikanischen und südamerikanischen Ländern, wo er sich mit verschiedenen musikalischen Traditionen befasst.
2016 zahlte sich sein vielseitiges Engagement mit dem Weltmusik-Preis RUTH in Rudolstadt aus. Er kennt und liebt große Bühnen und die weite Welt, legt aber Wert darauf, regelmäßig auch an kleinen, ländlichen Veranstaltungsorten Jazz nahezubringen.
Preise und Auszeichnungen:
• 2006 WDR-Jazzpreis für Improvisation
• 2008 Ernennung zum „Rising Star“ auf Vorschlag der Kölner Philharmonie
• 2008 Förderpreis NRW für Komposition, Dirigat, Instrumentalmusik
• 2012 Preis der Deutschen Schallplattenkritik für „Six, Alps & Jazz”
• 2016 Weltmusik-Preis RUTH in Rudolstadt
• 2019 neuer deutscher Jazzpreis - Bandpreis mit Shreefpunk und Solistenpreis
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