Hans Lüdemann TRIO IVORE
Im TRIO IVOIRE verbinden sich der Erfindungsgeist zweier deutscher Improvisatoren und eines Klang Poeten von der Elfenbeinküste: Hier geht es um die reine Lust am Spiel, die sich frei über Traditionen und Kontinente erstreckt. Pianist Hans Lüdemann, der zuvor bereits mit Jan Garbarek, Paul Bley, Heinz Sauer und Marc Ducret zusammengearbeitet hatte, traf 1999 auf einer Solotournee in Westafrika den Balaphon-Virtuosen Aly Keita. Noch im gleichen Jahr gründeten sie das perkussive Trio, ursprünglich mit Steve Argüelles am Schlagzeug - seit 2013 mit Christian Thomé. Im TRIO IVOIRE verschmelzen persönliche Wurzeln aus den Traditionen von Jazz, europäischer und afrikanischer Musik. Die Verbindung des
afrikanischen Balafons mit Klavier, Schlagzeug und Elektronik schafft einen zeitgenössischen Sound ohne Vergleich. Das hat weniger mit traditioneller Musik als damit zu tun, künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten in einer globalisierten Welt zu finden. Gemeinsam entsteht eine eigene Art von Musik jenseits der Klischees – ein lustvolles Spiel dreier außergewöhnlicher Musikerpersönlichkeiten zwischen Traditionen, Visionen und Experimenten.
Das Trio Ivoire ist seither international in Clubs, Konzertsälen und auf Festivals zu Gast und hat bisher 6 Alben veröffentlicht, zuletzt 2020 „Enchanted Forest“, einer Kombination mit dem Gesangstrio der Sängerinnen Tamara Lukasheva, Simin Tander und Amanda Becker. Zur Zeit arbeiten sie an einer neuen Trio-Produktion.
Hans Lüdemann, 1961 in Hamburg geboren, studierte klassisches Klavier am Hamburger Konservatorium und Jazz-Klavier an der Musikhochschule Köln und dem Banff
Centre/Kanada und schloss mit dem Konzertexamen ab. Hans Lüdemann‘s Motivation war und ist die Realisierung eigener kreativer Ideen, Kompositionen, Projekte und Improvisationen, die ihn von Kindheit an beschäftigten. Die „erkennbar eigene Sprache“ (FAZ) prägt seine Gruppen TRIO IVOIRE und ROOMS ebenso wie seine Klavier-Soloprogramme.
Lust an musikalischen Entdeckungen brachte ihn immer wieder in Berührung mit Musikern und der Musik Afrikas und machte ihn zu einem „Wanderer zwischen den Welten“. Lüdemann entwickelte neue Spieltechniken für das historische Clavichord und erweitert den akustischen Flügelklang mit elektronischen Klaviersamples zu einem mikrotonalen „virtuellen Klavier“. Lüdemann‘s professionelle Karriere, die 1985 als Mitglied der Gruppe CHORUS mit Eberhard Weber/Jan Garbarek/Ralf Hübner mit einer Asientournee begann, brachte ihn mit vielen bedeutenden Musikern zusammen - dazu gehören Paul Bley (Duo CD), Marc Ducret, Mark Feldman, Heinz Sauer, Angelika Niescier, Reiner Winterschladen und Toumani Diabate. Als Solopianist und im Ensemble hat er die Welt bereist und ist regelmässiger Gast auf internationalen Festivals und Konzertbühnen. Porträtkonzerte bei der Musiktriennale Köln gehören dazu wie auch Auftritte beim Bachfest Leipzig, Offbeat-Festival Basel, Münchner Klaviersommer,
dem Copenhagen Jazz Festival, den Nancy Jazz Pulsations, dem HIFA-Festival Harare, dem Delhi Jazz Yatra, den „Vues d Afrique“/Montreal und Konzerte im Haus der Kulturen, Berlin, der Prager Philharmonie, der New Yorker Knitting Factory und im „Teatro Amadeo Roldan“ in Havana/Cuba. Er hat Kompositionsaufträge des WDR, der NDR Bigband und der Kunststiftung NRW erhalten. Seine Musik ist auf zahlreichen CD- und Notenveröffentlichungen bei renommierten Labels und Verlagen dokumentiert. 2012 ist sein bisher umfangreichstes Projekt, „die kunst des trios“, als 5-CD-Box erschienen, die mit dem „ECHO Jazz 2013“ ausgezeichnet wurde. 2020 hat Hans Lüdemann das Stipendium der Villa Tarabya in Istanbul erhalten, für 2020/21 den Rompreis der Bundesrepublik Deutschland verbunden mit einer Künstlerresidenz in der Villa Massimo.
Lüdemann ging 2002 mit Bundespräsident Johannes Rau auf Afrikareise, war Mitglied der Bundesjury Komposition für die Villa Massimo 2003 - 2007 und künstlerischer Leiter des „Jazzart-Festival NRW von 2001 - 2004. Er leitete den "Creative Jazz Workshop" an der Europäischen Akademie Montepulciano, wirkte als Lehrbeauftragter für Jazz-Klavier an der Musikhochschule Köln und als Cornell Visiting Professor am Swarthmore College 2009/2010 und 2015/16 in den USA. Er lebt als freischaffender Musiker und Komponist in Hoffnungsthal bei Köln.
Aly Keita wurde 1969 in Abidjan/ Côte d'Ivoire als Sohn malischer Eltern geboren und ist von malischer Nationalität. Er stammt aus einer Malinké-Familie, die seit Generationen den Beruf des "Griots" (traditionelle Sänger und Musiker) ausübt. Er verbrachte seine Kindheit in Abidjan und in Mali, wo er auf dem traditionellen pentatonischen Balafon zunächst bei Zouratié Coulibaly lernte. 1986 begegnete er Georges Makinto, mit dem er erstmalig Jazzmusik machte. Er entwickelte sein eigenes diatonisches Balafon, das ihm neue Möglichkeiten und Stile eröffnete.
Seine Erfahrungen im Jazz gaben ihm Gelegenheit, in Afrika, Europa und den USA aufzutreten und seinen Bekanntheitsgrad zu steigern. Er passte das Balafon an verschiedenste Musikstile an, was ihm Begegnungen mit international renommiertern Künstlern ermöglichte. So spielte er mit Musikern wie Pharaoh Sanders, Amadou & Mariam, Trilok Gurtu, Rhoda Scott, Camel Zekri, Habib Koité, Lukas Ligeti, Rokia Traoré, Gilles Renne, Philippe Sellam, Linley Marte, Etienne M'Bape, Michel Donéda, Xavier Charles, Sekouba Bambino, Paco Séry, Talib Kibwé, Amadou & Mariam, Joe Zawinul, Masahiro Sayama, Akétagawa Shoji, Bernard Zadi, Hans Lüdemann und Steve Argüelles. Er war auf vielen bedeutenden internationalen Festivals zu Gast und ist als Solist und im Ensemble in vielen bekannten Konzertsälen aufgetreten – u.a. in der Alten Oper Frankfurt, der Kölner Philharmonie und dem Konzerthaus Wien.
Im Auftrag des "Centre de formation et de promotion musicale" in Niamey (Niger) leitete Aly Keita zwischen 1989 und 1995 Workshops für traditionelle und moderne Musik. Er baute alle seine Instrumente selber und war Balafonlehrer an der Kunsthochschule in seiner Heimatstadt Abidjan. Auf Initiative von "Y'a pas son deux" bauten Aly Keita und seine Brüder 1999 in Tarascon sur Ariège (Frankreich) das grösste Balafon der Welt. Auch chromatische Balaphone sind seither entstanden und eine „Methode für das Balafon“ ist auf DVD/CD erschienen. Er ist gefragter Dozent und wurde zu Workshops an Musikhochschulen in Europa, Afrika und den USA eingeladen.
Mit Georges Makinto sowie den Formationen "Beta Foly", "African Project" und dem "Trio Ivoire" hat er CD-Aufnahmen gemacht. Außerdem spielt er auf Alben von Paco Séry, Manu Solo, Majid Bekkas und Omar Sosa mit. Aly Keita gibt regelmäßig Solokonzerte und spielte 2010 eine zweimonatige Tournee durch Ost- und Südafrika für das CCF. 2012/13 tourte er in Europa und den USA als musikalischer Leiter von „Acoustic Africa“, 2018 mit dem Projekt „Kirina“ von Rokia Traoré. Seine Debüt-CD mit einem eigenen Projekt ist 2007 bei Contrejour erschienen, eine Balaphon-Solo-CD 2010. Im gleichen Jahr erhielt Aly Keita den deutschen Weltmusikpreis „Creole“.
Geboren 1970 in Düsseldorf, studierte von 1991 bis 1997 Jazzschlagzeug an der Hochschule der Künste in Arnheim, Niederlande, lebt seitdem in Köln. Er gehört zu den wenigen Schlagzeugern, die eine eigene Sprache gefunden haben. Sein originäres und klangfarbenreiches Schlagzeugspiel, für das er auch international bekannt ist, ermöglicht ihm den seltenen Spagat, sich in ganz unterschiedlichen Musikstilen zu profilieren. So war er im Herbst 2004 mehrere Wochen für das Goethe-Institut auf Konzertreise im Nahen Osten mit dem Kölner Weltmusikensemble "Schäl Sick Brass Band", er spielt kammermusikalische Musik im Trio mit Markus Stockhausen und Angelo Comisso, zeitgenössischen Jazz und improvisierte Musik mit "Mad Michel" (Sebastian Gramss, Matthias Schubert, Rudi Mahall), er erweitert sein Instrumentarium um elektronische Geräte wie z.B. Loopdelay und Laptop, um z.B. in Jürgen Friedrichs "bits 'n pieces" den Begriff Elektrojazz neu zu beleuchten, und er geht noch einen Schritt weiter in die elektronische Richtung als Teil von "Nanoschlaf" (Matthias Muche, Philip Zoubek, Sven ..) und deren intermedialen Improvisationen im Rahmen der Reihe ";Frischzelle", er schlägt musikalische Brücken zur Klassik, etwa in der Zusammenarbeit mit dem jungen, zeitgenössischen Komponisten Moritz Eggert, oder dem Auryn Streichquartet, und natürlich reizt ihn auch die Jazztradition und ihre aktuelle Adaption, z.B. in Georg Rubys "Village Zone" -Trio mit Dieter Manderscheid, oder im Thomas Heberer Trio, mit Carl-Ludwig Hübsch an der Tuba.
Darüber hinaus bündelt er sein persönliches Schaffen in verschiedenen eigenen Projekten, komponiert, arrangiert und produziert z.B. "Radio Köber" ein elektronisch/akustisches Trio mit Robert Schleisiek und Tilman Ehrhorn, Preisträger bei Jazzart 2004, er ist der kreative Mittelpunkt von "Lühning", einem Quartet um die Sängerin Inga Lühning, er hat von Publikum und Presse gefeierte Auftritte mit seinem Duo "Rudolph Thomé" mit der Sängerin Céline Rudolph bestritten („ihnen gehört die Zukunft des Jazz“), mit "Arnie Bolden" (S.Meinberg, R. Beerkircher, Michael Thieke) hat er gerade die Debut-CD „don't do it, tu es“ fertiggestellt, auf der zeitgenössischer Jazz zu hören ist, und seiner natürlichen Begabung für längere Formen und Arrangements für größere Besetzungen kann er in seinem Septet "tomatic 7"; freien Lauf lassen.
Er spielte mit Lee Konitz, Peter Kowald, Evan Parker, Michael Moore, Dhafer Youssef, Michel Godard, Rainer Winterschladen, Ike Willis, John Goldsby, Markus Stockhausen, Claudio Puntin, Guillaume Orti, Till Brönner, Dieter Manderscheid, Frank Chastenier, Hans Lüdemann, Henning Sieverts, Achim Kaufmann, Sebastian Hess, Hartmut Kracht, Céline Rudolph, Michiel Braam, Wilbert de Joode, Jorrit Dijkstra, Oene van Geel, Peter Fessler, Moritz Eggert, Sebastian Gramss, Nils Wogram, Matthias Schubert, Rudi Mahall, u.a.
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