Ausverkauft |Open Air 2020 #06 | Perfektomat
Ausverkauft, restlos! Keine Abendkasse!
Zunächst das Unerlässliche:
Die Besucherzahl ist beschränkt, eine persönliche Einladung per e-Mail Voraussetzung für eine Teilnahme. Anfragen können wir ausschließlich per PN, mit Betreff -Open Air 2020 #06 16. August 2020- über diese Mail Adresse beantworten.
Jetzt zum Wesentlichen:
Perfektomat mit Kurt Tallert ist ein Zusammentreffen von Welten, die zusammengehören, doch nicht oft zueinander finden: Hip Hop und Jazz. Hier clashen vor Funk tropfende Beats, Echos der afrikanischen Diaspora Perus, seelenvolle Basslines und komplexe Synkopation mit scharfsinniger Betrachtung des allgemeinen Wahns. Nie zuvor so gehört und gut für Beine, Geist und Intellekt.
So schlägt Joscha Oetz bei dieser Premiere ein neues Kapitel der Entwicklung seines Ensembles auf, welches auch diesmal wieder hochkarätig besetzt ist.
Eloquenter Trendbekämpfer
Der Kölner Rapper Retrogott hat das Album "Kontemporärkontamination"veröffentlicht von: Sebastian Bähr | neues deutschland - nd |21.02.2019 |18:38 Uhr
Der Name verrät es schon: Der Rapper Retrogott ist kein Fan von Trends. Der Kölner MC, mit bürgerlichem Namen Kurt Tallert, verweigert sich mittlerweile seit mehr als zehn Jahren einem Chart-kompatiblem Hip-Hop. Statt zielgruppenoptimiertem und hochglanzpoliertem Poprap gibt es geschmeidigen Soul, Funk und Jazz, die sich am goldenen, weil kreativ verspielten Rap-Zeitalter der 1980er und 1990er Jahre orientiert. Statt reaktionärer Gangsterpose oder Wohlfühlnationalismus eine überlegte Genre- und Gesellschaftskritik. Eine Mischung aus wortgewandter, aber nie inhaltsleerer Philosophiererei vermischt sich mit Battlerap - beides kombiniert spuckt eloquente Verachtung in die Reihen der Anpasser und Umfaller, der Nachahmer und Witzfiguren. Zwei Jahre nach dem letzten Album hat Retrogott nun mit dem DJ Hulk Hodn seine neue Platte "Kontemporärkontamination" veröffentlicht. Den Titel könnte man mit "zeitgenössische Beschmutzung" übersetzen.
In 13 Tracks und einer halben Stunde arbeitet sich Tallert an der schlimmer werdenden Peinlichkeit von Szene und Gesellschaft ab. "Rap ist für mich mehr als ein Blog über Mode / Ein Lied über Kohle und ein Spruch über Mütter / Alle auf der Suche nach Geborgenheit und Wärme / Doch was interessieren mich depressive Millionäre". Lässiger Stil und traditionelle Beats treffen auf korrekt platzierte Worthiebe. Der Sound bleibt das Album über recht ähnlich, Retrogott erfindet das Rad wahrlich nicht neu, aber was er macht, macht er richtig. "Trends hinterherlaufen hat für den Retrogott keinen Sinn / Weil ich dafür viel zu offline bin", heißt es dann auch selbstbewusst. Hier betont einer die Bedeutung von Handwerk und ehrt alte Rap-Ikonen wie die Heidelberger Zwillingsbrüder Martin und Christian Stieber, bekannt unter dem Namen Stieber Twins.
Dem 33-jährigen Retrogott nimmt man diese Rolle auch ab. Er ist einer der Herrscher seiner kleinen Nische, liefert zuverlässig auf hohem Niveau. Umso erfreulicher ist es, dass sich der Musiker mittlerweile auch deutlicher gegen den Rechtsruck im real existierenden Hip-Hop positioniert. "Und nein, die rechte Scheiße ist kein neuer Gassenhauer / Sondern wird hier geduldet schon seit Adenauer" wird gereimt. Die Szene bekommt ein lakonisches: "Ihr macht nicht Rap auf Deutsch / Sondern Deutsch auf Rap / Modeerscheinungen halten die Moral auf Trab".
Tallert hatte in der Vergangenheit auch selbst teilweise diskriminierende Texte gerappt. Wie er vergangenes Jahr im Gespräch mit "nd" erklärte, durfte er wegen mancher seiner Stücke nicht in linken Zentren spielen. Anschließende Diskussionen wie auch ein Auslandsaufenthalt in Chile hätten ihn dann politisiert. Retrogott macht jetzt aber keinen klassischen "Zeckenrap", eindimensionales, moralgetränktes Agitieren wäre nicht sein Style. Er will jedoch - und das ist schon viel wert - keine Kunst mehr machen, die anderen gegenüber "zerstörerisch" wirkt. Der Heilsbringer des Funk hat das zum Glück auch nicht nötig. Gekonnt gegen die Verhältnisse austeilen kann er auch so ganz gut.
Laura Robles (Cajón, Batás, Congas, E-Bass) wurde 1981 in Swaziland, Afrika, geboren und wuchs auf in Lima. Bereits mit vier Jahren eröffnete sich ihr durch den Unterricht bei Meister Amador "Chebo" Ballumbrosio der Zugang zur reichen afro-peruanischen Musiktradition bevor sie der durch seine Arbeit mit Susana Baca international bekannte Juan Medrano "Cotito" unter seine Fittiche nehmen sollte. Seit zehn Jahren gilt Laura in Peru nun selbst als eine der wichtigsten Spieler der Cajón, des zentralen Instruments der unter Einfluss von Westafrika-stämmigen Sklaven entstandenen Folklore. Mit 13 wurde sie an Susana Bacas "Instituto Negro Continuo" angenommen, studierte intensiv kubanische Folklore und Popularmusik sowie die komplexe Musik der Yoruba-Kultur. Das Angebot eines Stipendiums des Berklee College Boston lehnte sie ab, um sich ihrer eigenen Musik widmen zu können.
Sie gründete die erfolgreichen Bands "Astrocombo" und "Stretch it to The Limit", daneben die sozialpädagogische Initiative "Parió Paula", spielte mit Theater- und Tanz-Kompanien und einigen der renommiertesten Folklore-, Jazz- und Rock-Musikern Perus - in Peru und auf internationalen Festivals u.a. in Mittel- und Südamerika, USA und Spanien.
Auf der stetigen Suche nach Horizonterweiterungen zog sie 2012 nach Berlin, wo sie seitdem unter anderem zusammenarbeitete mit Johannes Lauer, Joscha Oetz, Almut Kühne, Ahmed Soura, Uli Kempendorff, Greg Cohen, Simon Nabatov, Niels Klein, Pablo Held Trio, Wanja Slavin, Christian Weidner, Bodek Janke, MORF, DUS-TI, Berlin Art Orchestra und Lauer Large. Im Sommer 2012 gründete sie die Berliner Version ihrer "Astrocombo", welche 2014 den Studio-Preis der Stadt Berlin gewann. Laura Robles ist zudem gefragte Pädagogin, sie gab unzählige Stunden Einzel-Unterricht und Workshops, u.a. an Kindergärten, Schulen und Hochschulen (Universidad Peruana de Ciencias, Hochschule für Musik Dresden, Hochschule für Musik und Tanz Köln).
"Sie schlägt den Beat in die ungeschminkte, die wilde Sinnlichkeit. Laura Robles schlägt mit der Kraft der Erde" (Wolfram Frommlet, SZ)
Nils Tegen, geb.1972
Jazz-Klavier Studium IP, Hochschule für Musik Köln bei Frank Wunsch, Abschluß 1998
Jazz-Klavier Studium KA,Hochschule für Musik Köln bei Hans Lüdemann, Abschluß 2001
Jazz-Klavier Konzertexamen, Hochschule für Musik Köln bei Hans Lüdemann 2003
Studium Jazz-Komposition Hochschule für Musik Köln bei Joachim Ullrich und Frank Reinshagen Abschluß 2001
Schlagzeugunterricht bei Michael Küttner an der Hochschule für Musik Köln
Nils Tegen ist seit 2000 als Lehrer für Klavier und Schlagzeug tätig. Einzelne Projekte als Schlagzeuger, Pianist oder/und Komponist ab 2011:
2011 Europatournee als Pianist/Keyboarder mit Jose Gonzalez und TGST
2011 Konzerte mit dem Brandt-Brauer-Frick Ensemble (u.a. Glastonbury Festival UK, Sonar Festival Barcelona )
2011 Nils Tegen ist einer der Leiter des "String Theorie Workshops" der Städteregion Aachen
2012 (Mai-August) Tour als Schlagzeuger bei "Apparat" (USA,Europa,Russland)
2012 Tournee als Keyboarder mit dem "Thonline Orchestra"
2013 Theater-Produktion von "Das Sausen der Welt" (Peter Licht) als Komponist/Pianist am Schauspiel Köln
2013 Arrangements für das Album "Last Resistance" von Wende Snijders (Top 10 der Niederländischen Charts)
2013 Arrangements für Wende Snijders und das Metropol Orchestra Amsterdam.
2013 Mitwirkung als Pianist am Dieter Meier (Yello) Album "Out Of Chaos" (Chartplatzierungen)
2013 Auftritt mit dem Brandt-Brauer-Frick Ensemble auf dem Mutek Festival in Mexico-City
2014 WDR Produktion + Konzert mit dem Brandt-Brauer-Frick Ensemble und dem WDR Chor
2014 Deutschland-Tour als Schlagzeuger mit dem Matthias Schriefl Trio feat. Tamara Lukasheva
2014 Musikalischer Gast mit dem Matthias Schriefl Trio bei "Anke hat Zeit" im WDR Fernsehen
2014 Orchesterarrangements für Wende Snijders
2017 Europatournee mit Jose Gonzalez+String Theory und Konzerte in den USA
Jahrgang 1971, Geburtsort Köln. Studium an der Folkwanghochschule Essen bei Gunnar Plümer, an der Musikhochschule Köln bei Dieter Manderscheid und an der University of California, San Diego, bei Bertram Turetzky. Nach 4 Jahren in den USA folgte ein 7 jähriger Aufenthalt in Peru, wo er sein Ausdrucksvermögen bei der intensiver Auseinandersetzung mit der Afro-Peruanischen Kultur weiter bereicherte.
Nach seiner Rückkehr nach Köln 2011 arbeitet er im Projekt „3 im roten Kreis“, einem Trio mit Reiner Witzel und Christian Scheuber, das sich der Filmästhetik der 1960er Jahre widmet, mit Frederik Kösters Verwandlung – mit Sebastian Sternal und Jonas Burgwinkel, außerdem Norbert Steins Pata on the Cadillac, dem Clemens Orth Trio, dem Kontrabass-Ensemble Manderscheid/Gramss/Oetz/Landfermann, mit dem Trompeter Ryan Carniaux und vielen mehr. In seinem Projekt Perfektomat arbeitet er mit Laura Robles, Niels Klein, Simon Nabatov und Bodek Janke.
Oetz nahm bis heute 6 CDs unter eigenem Namen auf: Im Jahr 2000 erschien The Loonators mit Niels Klein, Nils Tegen und Christian Thomé. 2002 folgte Vieles ist Eins mit Barre Phillips, Greg Stuart und Andreas Wagner. 2004 erschien Permanent Flow, mit Greg Stuart und Andreas Wagner. In seinen Jahren in Lima veröffentlichte er 2006 Urbanico mit Laura Robles, Gonzalo Polar, Rafael Fusa Miranda, Abel Garcia, Diego Salvador, Alec Marambio und Juan Daniel Pastor sowie 2010, mit Unterstützung des Goethe Instituts Lima Independencia mit Pedro Mo, Miguel Idelfonso, Niels Klein, Nils Tegen, Laura Robles, Diego Salvador und Steve Cournane. 2014, zurück in Köln erschien Perfektomat mit Niels Klein, Simon Nabatov, Laura Robles, Bodek Janke und Johannes Lauer.
Außerdem arbeitete Joscha Oetz u.a. mit Michael Brecker, Dave Liebmann, Susana Baca, Don Byron, George Lewis, N‘dugu Chancler, Ronnie Burrage, Charles Curtis, Manongo Mujica, Gabriel Alegria, Hayden Chisholm, Jochen Rückert, Rajesh Meta, Steve Noble und Nils Wogram.
Daniel Schröteler (* 17. August 1974 in Düren) ist ein deutscher Jazz-Schlagzeuger.
Schröteler studierte von 1990 bis 1997 Jazz an der Hogeschool voor de Kunsten (Hochschule der Künste) in Arnheim. Ab 2000 unterrichtete er an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz Schlagzeug und Rhythmik, 2002-03 unterrichtete er auch in Arnheim. Seit 2003 wirkt er als freischaffender Musiker.
Schröteler ist Mitglied verschiedener Bands, so des Christian-Weidner-Trios, des Henning-Berg-Quartetts, des Werner-Neumann-Quartetts, des Matthias-Haus-Ensembles und der Gruppen Supdiver (mit Nils Klein, Frank Wingold und Dietmar Fuhr), TITZ (von Christoph Titz) und Talking Jazz (mit Till Brönner, Dieter Ilg, Charlie Mariano und Martin Sasse). Daneben arbeitet er auch im Duo mit Antonis Anissegos, mit Hayden Chisholms The Inflictor und mit Marla Glen.
Er trat bei Jazzfestivals in Deutschland (u.a. Leverkusener Jazztage und Moers Festival), in Maastricht, Bilbao und Benoni (Südafrika) auf und unternahm im Auftrag des Goethe-Instituts Tourneen durch die Niederlande, Spanien und Afrika.