Heidi Bayer
Nach einer langjährigen klassischen Ausbildung auf der Klarinette kam Heidi Bayer zum ersten Mal durch ihren Lehrer Thomas Schimmel in Berührung mit Jazz und beschloss daraufhin, Trompete zu lernen. Sie sammelte erste eigene Erfahrungen in verschiedenen Ensembles, u.a. als langjähriges Mitglied im Landesjugendjazzorchester Bayern.
2010 begann sie ein Musikstudium im Fach Jazz-Trompete an der Hochschule für Musik Mainz bei Prof. Axel Schlosser und Frank Wellert.
2014 ging sie in die USA an die University of Miami, um Trompete bei Prof. Brian Lynch und Komposition bei Prof. Martin Bejerano zu studieren, bevor sie ihr Studium erfolgreich mit einem Bachelor of Music beendete. Sie nahm an zahlreichen Workshops u.a. mit Maria Schneider, Terence Blanchard, Victor Wooten und Gretchen Parlato teil. Zu weiteren Lehrern am Instrument zählten Harald Streit, Sebastian Strempel, Sava Stoianov und Karsten Gorzel.
Derzeit macht sie ihren Master of Music im Fach "Jazz // Improvising Artist" bei Prof. Ryan Carniaux an der Folkwang Universität der Künste in Essen.
Als Solistin ist sie in verschiedenen kleinen und großen Formationen aktiv, welche stilistisch von Jazz-Combos und Bigbands über Pop- und Singer/Songwriter-Projekte bis hin zu Musicalproduktionen, wie beispielsweise am Gärtnerplatztheater in München, reichen.
Seit 2015 lebt Heidi Bayer als freischaffende Musikerin und Trompetenlehrerin in ihrer Wahlheimat Köln.
real live jazz Konzerte mit Heidi Bayer
Johannes Ludwig: Vagabond Souls
Foto © Karl Degenhardt
Der Saxophonist und Komponist Johannes Ludwig hat in den vergangenen 15Jahren mehr als zehn Alben als Bandleader veröffentlicht und ist an weit mehrals 20 Einspielungen beteiligt. Schon lange verfolgt er dabei seinen eigenenWeg und begibt sich immer wieder auf die Suche nach seiner künstlerischenEssenz. Mit „Vagabond Souls“ legt er nun seinen auf mehreren Ebenen reifstenTonträger vor.
Dies mag daran liegen, dass die Entspannung und Klarheit beim Aufnehmennoch nie so groß waren - und das, obwohl die Musik erst 14 Tage vor derAufnahme zu Papier gebracht wurde und die Band vorher noch niezusammengespielt hatte. Es war jedoch absehbar, wie gut die Elementeineinandergreifen würden - schließlich wurde hier eine Besetzung erschaffen,die sich aus anderen Konstellationen in- und auswendig kennt. Zum einen gibtes da Johannes Ludwigs Working Trio Human Element (Gero Schipmann, AlexParzhuber), zum anderen Heidi Bayers Band Virtual Leak (Heidi Bayer, LisaWulff), und dann kommt noch Philipp Brämswig hinzu, der Gitarrist desSubway Jazz Orchestra, das Ludwig 2013 gemeinsam mit Kollegen gründeteund immer noch als Co-Leader betreibt.
Mit Heidi Bayer verbindet Ludwig schon lange ein blindes Verständnis, wasBlending, Sound und Melodieführung angeht, mit Schipmann und Parzhuber entsteht in der Arbeit im Trio eine kompositorische Sprache, die auch beiVagabond Souls durchdringt - es fließt hier alles auf logische Art und Weisezusammen. Noch dazu geschah die Aufnahme im Kammermusiksaal desDeutschlandfunks in Köln, ein Studio, das seinesgleichen sucht.
Johannes Ludwig ist ein Freund konkreter, zupackender Musik. MelodischeQualität, rhythmische Kraft und Klarheit sind die Elemente dieses ausgiebigenKlangfestes, das vor allem von den beiden Gitarren getragen wird, die sichergänzen und umspielen, als sei es immer so geplant gewesen. Weite undWärme ergeben sich auch beim Zusammenspiel von Trompete und Saxophon,die nach Belieben zu einer Stimme verschmelzen und sich dann wiederloslösen, umspielen und ergänzen. Und dann klickt es auch noch bei Bass und Drums - beide haben ein tiefes Verständnis für die Rollen ihrer Instrumente inder Band, was Ruhe und Erdung erzeugt, selbst in virtuosesten Passagen.
Gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen
- Jazz-CD des Monats in AUDIO 7/2022
- „Eine spielerische, kraftvolle und ausgereifte Momentaufnahme“ (HR JazzNow 23.7.2022)
- „Get Outta Here ist ein Meisterwerk an komplexer, orchestraler Verdichtung, virtuoses Spiel mit Spannung und Entspannung, Wiederholung und Variante, das mit einer betörend schönen Melodie beginnt und am Ende zu ihr zurückfindet“ - Kölner Stadtanzeiger 6.7.2022
- „… trotz unendlich erscheinender Soundoptionen voller vitaler, erfrischender und rhythmisch kraftvoller Musik […], die sofort Spaß macht.“ JazzThing 144
Lisa Wulf - Bass
Heidi Bayer Quartett
Heidi Bayers „Virtual Leak“ bildet für die Bandleaderin, Trompeterin undKomponistin den idealen Ausgangspunkt, ihre kompositorischen Ideen fürreduzierte Besetzung zu entwickeln und einen Ort des gemeinsamenErfindens, Verwerfens und Verquickens am Puls der Zeit zu kreieren.Im Spätsommer 2018 von der Wahl-Kölnerin gegründet, hat die Band ohneHarmonieinstrument im März 2020 ihr Debut-Album „Virtual Leak“(Tangible Music) herausgebracht. Die dort veröffentlichten Kompositionenoffenbaren eine große Spielwiese aus ausgefeilter Komplexität undDetailreichtum, geistreichen Verdichtungen und spielerischer Verve.Organische Melodien, hier und da spielerisch verschachtelt undkontrapunktisch verarbeitet, münden in kontrastreichen Passagen.Harmonie im klassischen Sinne geht im wahrsten Sinne des Wortes flöten– und ist trotzdem immer präsent, mal subtiler, mal dynamischer, aberdoch immer zum Greifen nah. Rhythmisch fließend, gespickt mitÜberraschungen und Wendungen, jedoch immer im Sinne der Melodiedenkend bilden „Virtual Leak“ eine Band, in der sich klassische Jazz-Elemente und freie Ausdrucksformen nicht ausschließen, sonderngegenseitig die Klinke in die Hand drücken.
Lisa Wulff (Kontrabass)
Heiko Bidmon´s Ballroom Club
Eine Premiere als vorgezogenes Neujahrskonzert zum Jahresausklang bei Real Live Jazz. Heiko Bidmon's Ballroom Club spielt John Kirby Klassiker im Sextett:
Klarinette, Trompete, Saxophon, Piano, Bass und Schlagzeug.
Eine Premiere, denn diesmal besteht das Programm zum ersten Mal ausschließlich aus "Chamber Jazz"-Versionen von Komponisten wie Grieg, Haydn, Beethoven, Chopin, Dvorak, Rimski-Korsakow, Schubert uvm.
Ein passendes Programm für ein Neujahrskonzert, werden diese in der Regel doch von klassischen Orchestern am ersten Sonntag im neuen Jahr gespielt. Wir verabschieden das Alte am letzten Sonntag des Jahres und begrüßen das Neue mit Neuem bevor es überhaupt angefangen hat.
Die Proben zur Premiere laufen prächtig, wie ein kurzer Mitschnitt zeigt. Zu hören ist die "Toselli Serenade", die Enrico Toselli im Jahre 1900, im Alter von 17 Jahren komponierte.
Heiko Bidmon´s Ballroom Club
Die Musik des John Kirby Sextet ist heutzutage wahrscheinlich nur noch den frenetischsten aller Swingenthusiasten ein Begriff. Dabei war die „Biggest Little Band in the Land“ ab 1939 mit ihrem Steady Gig im New Yorker Onyx Club über 2 ½ Jahre lang die bekannteste Band auf der West 52nd Street. Die prominenten Mitglieder spielten zum Beispiel in Duke Ellingtons Orchester oder auch später mit Louis Armstrong.
Herausstechend sind die dicht orchestrierten, agilen und wohlüberlegten Arrangements, womit sich der Sound der Truppe vom Thema–Soli–Thema-Aufbau anderer Swingensembles deutlich unterscheidet. Hinzu kommt das elegante Zusammenspiel von Trompete, Klarinette und Altsaxophon, das etwas an den Cool Jazz erinnert, der allerdings erst etwa 10 Jahre später zur Blühte reift.
Ohne diese persiflieren zu wollen, wird sich spielfreudig und virtuos auch mal an Stücken von Beethoven, Chopin, Grieg, Donizetti, Dvorak, Schubert oder Tschaikowski bedient.
Das Ergebnis ist ein einzigartiger, anspruchsvoller, aber unterhaltsamer Bandsound, der nicht nur den Swingpuristen begeistert, sondern auch von Jazzneuling bis Avantgardehörer jedes Publikum mitreißt.
Liste aller Musiker